Biohazard

Mythen und Legenden
  1. Meine Daten sind beschädigt, ich wurde folglich von einem Virus heimgesucht
  2. 'read-only' Files sind geschützt vor Vireninfektionen
  3. Mein Computer könnte durch den Aufbau einer Verbindung ins Internet oder durch den Anruf einer infizierten BBS ebenfalls infiziert werden
  4. Mythischer "Modem Subcarrier" Virus
  5. Viren können sich im Innern eines Datenfiles, in einer Email oder im Text einer WWW-Seite verstecken
  6. Homepages mit böswilligen Scherzen
  7. Viren können Files auf schreibgeschützten Disketten und CD-Roms infizieren
  8. Antiviren-Software schützt mich vor Viren
  9. Viren können sich auf viele unterschiedliche Computersysteme übertragen
  10. Meine Backups werden wertlos, wenn mit ihnen ein Virus absichert wurde

1. Meine Daten sind beschädigt, ich wurde folglich von einem Virus heimgesucht
Oft behaupten User, dass eine Virusattacke erfolgte, wenn mit ihrem Computer irgend etwas aussergewöhnliches geschieht - insbesondere wenn dies an einem bestimmten Datum wie beispielsweise jeden Freitag den 13ten vorkommt.

Die Wirklichkeit
Seltsames Verhalten des Computers kann auch durch einen Stromunterbruch, durch statische Elektrizität, durch einen Fingerabdruck auf der Diskette, durch einen Softwarefehler oder ganz einfach durch einen Benutzerfehler hervorgerufen werden. Unterbrüche der Stromversorgung, verschütteter Kaffee oder Cola und Benutzerfehler haben bis heute mehr Daten zerstört als alle Viren zusammen.
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2. read-only' Files sind geschützt vor Vireninfektionen
Die Wirklichkeit
Dieser unter PC Usern geläufige Mythus erschien früher auch schon mal in einigen Computer Magazinen. Er nimmt an, dass sie sich selbst schützen können durch die Anwendung des DOS Befehls "ATTRIB", mit dem das 'read-only' Attribut bei Programmfiles gesetzten werden kann. Nun ist aber "ATTRIB" selbst ein Programmfile - was er kann, kann ein Virus wieder rückgängig machen. Der "ATTRIB" Befehl kann die Verbreitung der meisten Viren nicht verhindern.
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3. Mein Computer könnte durch den Aufbau einer Verbindung ins Internet oder durch den Anruf einer infizierten BBS ebenfalls infiziert werden
Die Wirklichkeit
Internetverbindungen und BBS's können keine Informationen auf ihre Disks schreiben - diese Aufgabe erledigt ihre Kommunikationssoftware. Sie können nur dann einen gefährlichen File auf ihren Computer transferieren, wenn sie ihre Software damit beauftragen.
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4. Mythischer "Modem Subcarrier" Virus
Und es gibt auch keinen "300bps subcarrier" durch den ein Virus durch das Modem schlüpfen kann. Ein Spassvogel, der sich Mike RoChenle ("micro channel", klar?) nannte, setzte diesen Schwindel in Umlauf nachdem er in einem öffentlichen Netzwerk eine technisch-witzige Mitteilung hinterliess. Unglücklicherweise fielen einige hoch geachtete Journalisten auf diesen Scherz herein. [zurück zum Anfang]

5. Viren können sich im Innern eines Datenfiles, in einer Email oder im  Text einer WWW-Seite verstecken
Die Wirklichkeit
Datenfiles können auf ihrem Computer keine Verwüstungen anrichten - das kann nur ein ausführbarer Programmfile (eingeschlossen das Programm das jedes mal abläuft wenn sie ihren Computer starten oder rebooten). Ein Virus würde sich vergeblich bemühen einen Datenfile zu infizieren.

Aber wir wollen mal realistisch sein: was sie für Daten halten kann in Wirklichkeit ein ausführbarer File sein. Zum Beispiel enthält ein "Batchfile" eines PCs nur Text, wird jedoch vom DOS als Programm verarbeitet. Ebenso umfasst ein Dokument von Microsoft Word nur Daten zur Textverarbeitung, ein Word Dokumentvorlagefile mag als gewöhnliches Dokumentfile erscheinen, jedoch kann er möglicherweise gefährliche ausführbare Makros mitführen.

Ebenso kann einer Email ein Attachment wie zum Beispiel ein infizierter Word Vorlagefile beigefügt sein. Durch das Öffnen des angehängten Files können Computerviren weiterverbreitet werden.
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6. Homepages mit böswilligen Scherzen
Als seltener Fall wird auf Homepages spasseshalber behauptet, dass der Besucher allein durch Lesen mit einem Virus behaftet wurde. Unglücklicherweise fürchten viele User Viren - und Furcht erzeugt Panik. Ein Experte behauptet, dass solche Streiche auf Webseiten mindestens eine Person panisch zum eigenhändigen Löschen von seit Monaten gesammelten Daten trieb, nur weil den Scherz glaubte.

Sie können mithelfen, solche bösartige Spässe zum Verschwinden zu bringen indem sie sich beim zuständigen Internet Service Provider beschweren. Studieren sie die Internetadresse der Webseite um ihren Domainnamen zu finden (gewöhnlich name.ch, name.com oder name.net). Dann können sie "Whois" den Service Provider feststellen. Senden sie nun eine Beschwerde an die angegebene Kontaktadresse (oder zB. an admin@name.ch, postmaster@name.ch oder ähnlich, grosse Onlinedienste haben dafür eigens eine abuse@name.com Adresse). Der Provider wird den Spassvogel dringend auffordern, das Spielen mit den Ängsten der Leute vor Computerviren zu unterlassen oder ihm allenfalls den Account sperren. Ein Internet Provider wird es kaum riskieren, im Zusammenhang mit Verfehlungen eines Kunden bei einem möglichen Strafprozess namentlich erwähnt zu werden.
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7. Viren können Files auf schreibgeschützten Disketten und CD-Roms infizieren
Ein weiterer gängiger PC Mythus. Da Viren 'read-only' Files befallen können, schliesst man daraus dass sie ebenfalls die Files von schreibgeschützten Disketten abändern können. Wie auch immer, das Laufwerk selbst stellt fest ob eine Diskette schreibgeschützt ist und verweigert den Schreibzugriff. Gleichzeitig können die meisten CD-ROM Laufwerke die Files nur lesen. Sie können den Scheibschutz-Sensor eines PC Laufwerks nicht mit einem Softwarebefehl überbrücken - bei keinem Floppylaufwerk und bei keinem CD-ROM Laufwerk.

Wir müssen uns aber einige wichtige Punkte merken. Irgend jemand schrieb mal Daten auf die nun schreibgeschützte Diskette bevor sie in ihre Hände geriet, und diese Aktion könnte einen Virus auf die Diskette übertragen haben. Andere Leute deaktivieren beispielsweise 'vorübergehend' den Schreibschutz um Files anzufügen oder abzuändern. CD-Roms können schon bei der Fabrikation mit Viren verseucht werden (was in der Tat schon vorkam!).
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8. Antiviren-Software schützt mich vor Viren
Die Wirklichkeit
Es existiert kein narrensicheres Antivirusprogramm. Viren und andere Trojanische Pferde werden ja gerade dazu entwickelt, um diese zu umgehen. Antiviren Produkte können zeitweilig auch heikel im Gebrauch sein und möglicherweise unter Programmfehlern leiden.

Natürlich sollen sie Antivirus Software benutzen um sich aufs erste zu schützen. Viele schalten jedoch nach einiger Zeit diesen Schutz aus weil sie sich durch ihn behindert fühlen. Ebenso vergessen einige Leute regelmässig Backups von ihre Computerdaten zu erstellen. (Einige Leute werden ja auch nie Sicherheitsgurten tragen...)

Zu ihrem Schutz sollten sie sich in erster Linie immer auf eine angemessene Zahl von sauberen Backups verlassen, und erst in zweiter Linie auf Antivirus Software.
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9. Viren können sich auf viele unterschiedliche Computersysteme übertragen
Die Wirklichkeit
Die Entwicklung von allen Trojanischen Pferden begrenzt diese auf eine Familie von Computern oder Software Plattformen, das gilt ganz speziell für Viren. Ein für einen IBM PC geschriebener Virus kann kein IBM Serie 4300 Mainframe anstecken, auch keinen Amiga oder Mac.

Dazu ist jedoch anzumerken: einige Computer können heute Software benutzen, die für andere Computertypen geschrieben wurde. Auf einem Mac beispielsweise können viele PC Applikationen laufen, falls sie die richtige Software kaufen. 'Cross-platform' Programme wie Microsoft Word benutzen die selben ausführbaren Vorlagefiles, so kann ein Word Makrovirus, der ursprünglich auf einem PC geschrieben wurde, ebenso auf einem Mac funktionieren.

Eine Faustregel: wenn auf einem bestimmten Computertyp Software verwendet werden kann, die für einen anderen Computertyp geschrieben wurde, dann kann er auch von Viren angesteckt werden, mit denen die Software des anderen Computers verseucht ist.
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10. Meine Backups werden wertlos, wenn mit ihnen ein Virus absichert wurde
Die Wirklichkeit
Nehmen wir einmal an, dass mit ihren Files ein Virus abgesichert wurde. Sie können nun alle wichtigen Dokumente, Datenfiles und Tabellen - ihre wertvollen Daten - retten, ohne dass sie dazu ein infiziertes Programm wiederherstellen müssen. Danach brauchen sie nur noch die infizierten Programmfiles mit einem Antivirusprogramm zu reparieren oder gleich mit den Originaldisks erneut zu installieren. Eine langweilige Sache, aber nicht so schlimm wie einige Leute behaupten.
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